Hach, was war das wieder schön…
Es gibt ja wirklich immer viel zu berichten, wenn wir so ein großes Konzert vorbereiten und durchführen. Oft bekommen aber nur die Mitwirkenden oder ihr engeres Umfeld mit, welche Schwierigkeiten gemeistert werden müssen, welche lustigen oder unglücklichen Zwischenfälle es gibt oder welche besonderen Momente zwischendurch entstehen. Das soll sich dieses Mal ändern, denn zumindest ein paar Kabinettsstückchen möchten wir schon erwähnen.
Sehr gefreut haben wir uns über die durchweg positive Resonanz aus dem Publikum. Hier nur einige Auszüge aus Gesprächen und Nachrichten, die uns erreicht haben:
„Ein about geniales Konzert (…) Stimmung, Musikalität, Gefühl, Humor, Akrobatik, einmalige Gäste, super Publikum und die FANTASTISCH spielenden Beets ’n‘ Berries haben diesen Abend zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht, an das ich mich noch lange und mit großer Freude erinnern werde. Danke an alle für die SUPER SHOW“
„Was für ein Abend!!!!! Ich war/bin völlig begeistert. 3 Stunden volles Programm und keine Sekunde langweilig. Was muß da eine Arbeit hinterstecken. Vielen Dank für diese tollen Stunden. Ich hoffe, ich kann im nächsten Jahr wiederkommen.“
„Es war -wie immer- ein toller Abend !! Vielen Dank !!“
„Ich war am Montag im Konzert…. Einfach unglaublich gut. Das war der beste Abend seit langem. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Ihr seid Klasse“
Danke!
Unser besonderer Dank gilt denen, die an den Konzertabenden nicht im Rampenlicht standen. Allen voran Jürgen Laaser von KulturPur mit seinem Team, der seit Jahren eine hervorragende Kulturarbeit leistet und immer dafür sorgt, dass sich die jeweiligen Künstler (so auch wir!) in der Aula sehr wohl fühlen. Seine Erfahrung und logistische Unterstützung – sei es beim Kartenvorverkauf oder bei der Organisation und Durchführung – ist nicht wegzudenken.
Gleiches gilt für die Jungs, die dafür sorgen, dass man uns auf der Bühne gut hört und sieht. Sie sind lange vor uns in der Halle und bauen auf, richten ein, verbinden, trennen, programmieren… Und sind lange nach uns die letzten, die wieder weg sind.
Hier seien besonders genannt:
Dominik Peters von Ton In Ton (laut)
Moritz Möller von Möller Veranstaltungstechnik (hell) und
Tonmeister Wilfried Venedey vom Studio 190 (schön)
Neues Ticketsystem
Nun… wir konnten dieses Jahr zum ersten Mal fest reservierte Seitzplätze anbieten, was sehr gut angekommen ist. Es vermeidet nämlich, dass die Besucher bereits eine Stunde vor Einlass bei unsicherer Witterung vor dem Eingang stehen müssen, um sich die besten Plätze zu sichern und dann auch noch für andere mit belegen… Die bequeme Möglichkeit, online einen schönen Platz auszusuchen und die Tickets nach Hause zu bestellen, wurde sehr häufig genutzt.
Was ist denn nun alles passiert?
Der Reihe nach. Der erste richtige Schock erwischte uns bei der Generalprobe am Sonntag. Dazu muss man wissen, wie die Bühne zu diesem Zeitpunkt aussah:
Man sieht den Flügel, den Sessel, die Stehlampe, die Podeste für Chor, Schlagzeug, Keyboards, und… den sogenannten Pole. Mit Fundament. Das ist eine hochstabile zweiteilige Stange aus Edelstahl mit einem Durchmesser von ca. 6 cm. Diese ist drehbar gelagert und verankert in einem Ständerwerk mit 8 Stützen, das mit einer runden Plattform bedeckt ist. Es ist sehr schwer und massiv und nicht mal eben so nebenbei aufzubauen. Deshalb haben wir uns zu Gunsten einer reibungslosen Durchführung der Generalprobe dazu entschlossen, das Ding gleich mit auf die Bühne zu packen. Die Position dieser Konstruktion vor dem Chorpodest lässt es erahnen: natürlich sind im Halbdunkel fast alle mindestens einmal mit dem Fuß an einem Träger hängen geblieben oder vom Podest gerutscht. Am schlimmsten hat es tatsächlich Chorleiterin Ellen Nierhaus erwischt: sie ist zweimal böse umgeknickt und musste zwischendurch zwei Stunden in einer Krankenhaus-Notaufnahme verbringen. Zwischendurch heißt: rechtzeitig zum letzten Stück war sie mit fester Schiene wieder da und hat alles eisern durchgezogen. Kneifen galt nicht. Respekt, Ellen! 🙂
Verstimmt? Worüber nur?
Bereits zum zweiten Mal nutzten wir den hauseigenen Flügel von C. Bechstein, der extra für uns vom Hausmeister auf die Bühne gerollt wird und dabei noch gut verpackt ist. Ralf – bei den beets für die Tasten zuständig – genießt sichtlich die sich entfaltende Klangfülle dieses edlen Instruments. Nun handelt es sich dabei aber um einen Konzertflügel mit entsprechender Stimmung auf den Kammerton „a“, der im klassischen Bereich bei 443 Hertz liegt. Die beets spielen aber Pop. Was bedeutet, dass die Standard-Stimmung der Saiteninstrumente (Bässe, Gitarren) mit den Stimmgeräten auf 440 Hertz erfolgt. Ein kleiner Unterschied, der im direkten Vergleich nicht auffällt; wohl aber, wenn ganze Harmonien von mehreren Instrumenten gleichzeitig ertönen. Hieß also: alle Saiteninstrumente umstimmen. Zum Glück bieten die modernen Stimmgeräte diese Möglichkeit. Was aber machen wir mit dem Kurzweil-Synthesizer? Kein Problem – per Knopfdruck. Nur dass die Stimmung beim Kurzweil nicht in Hertz, sondern in Cent gemessen wird… Auch die versierten Tonleute wussten nicht auf Anhieb, wie man das umrechnet. Wir haben uns dann alle über Nacht schlau gemacht… Ach ja, und das Akkordeon?? Aufschrauben?? Ralfs lapidarer Kommentar: „Ich nehm das Musette-Register mit rein, da fällt das gar nicht auf.“ Stimmt.
Vorhang im Streik
Was in der Nacht nach der Generalprobe vor der Premiere den Bühnenvorhang dazu gebracht hat, seinen Motor zu überlasten und in Streik treten zu lassen, wissen wir nicht. Jedenfalls flog jedes Mal, wenn wir den Vorhang fahren lassen wollten, die Hauptsicherung raus. Auch die versammelte geballte Fachkompetenz der Elektrotechniker konnte das nicht verhindern. Immerhin stand er ja wenigstens offen. Er lässt sich nämlich auch nicht bewegen, wenn er zu ist und kaputtgeht.
Was tun? Naja, Vorhang offen lassen. ABER…
Da wir uns ja Mühe geben, unsere Musik manchmal mit einem Hauch Theatralik oder Dramatik zu versehen, ist es schon hilfreich, wenn der Vorhang beweglich ist. Nun galt es, einige wesentliche Elemente der Show tatsächlich umzuorganisieren und neu zu arrangieren. „Wer macht dies und das, wer nimmt die Bank, wer schiebt das Podest und richtet es aus… „Alle, die da waren, erfahren hiermit, wie es „richtig“ ausgesehen hätte:
- Die Pole-Stange wäre im ersten Teil nicht sichtbar gewesen, weil Birte sie hinter einem geschlossenen Vorhang montiert hätte. Das muss sie nämlich selbst machen, wegen der Sicherheit. Also stand die Stange bereits die ganze Zeit da und jeder wunderte sich, was es damit auf sich haben würde. Birte konnte ja schlecht im Kostüm über die Bühne wirbeln, das Ding fixieren, wieder abgehen und nochmal erscheinen… Aber alle wurden entschädigt durch ihre faszinierende Leistung.
- Zur Pause wäre der Vorhang wieder geschlossen worden, um den Umbau für „Lullaby“ zu ermöglichen. Der Vorhang hätte nur die Breite der Bank freigegeben, auf der Jürgen und Bernd Platz genommen haben. Der Klangstab für Jürgen (der kurze rote) zum Dirigieren wäre von Norbert, seitlich hinter dem Vorhang stehend, Jürgen zugeworfen worden. Der beleuchtbare längere Klangstab für Bernd wäre schön langsam und genüsslich ebenfalls von der Seite her ins Blickfeld geschoben worden, ebenso die beiden anderen ganz langen. Dann hätte sich der Vorhang geöffnet und alle weiteren Teilnehmer und das Xylophon wären erst dann im Blickfeld gewesen.
- Nach dieser Darbietung wären alle eingefroren, bis der Vorhang wieder zugefahren wäre. Dahinter sollte dann der Rückbau sofort beginnen, während vorne bereits die Nummer mit den 4 Akkorden begonnen hätte.
Die Spinne auf Bernds Kopf hatte damit übrigens nichts zu tun; hierbei handelte es sich um eine Wette zweier nicht näher genannter Akteure, die sich uneinig waren, ob man diesen Effekt überhaupt wahrnehmen könne, wenn er mit offen wallender Mähne auftreten würde. Daher musste er am zweiten Abend tatsächlich die Haare bändigen. - Das Ende einer Show kann man ja bekanntlich am Besten anzeigen, indem der Vorhang sich schließt. Ohne diesen optischen Verstärker mussten wir es eben dann sagen und einfach abtreten.
Wäre es doch Cognac gewesen
Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, warum Hastenraths Will gefahrlos einen vollen Cognac-Schwenker leeren und zusätzlich noch einen strammen Schluck aus der Pulle nehmen kann. Im Überschwang der Gefühle und aufgrund der Dramatik bei seiner zweiten Gesangsdarbietung „Du Schöner Mijnweg“ konnte er nicht verhindern, dass ein Teil des Inhalts den Luftweg durch die Aula wesentlich interessanter fand als ein sicheres Ende im Bauch des scharismatischen Gesangs-Schamäleons.
Das Wichtigste: Es wurde niemand verletzt und es gab keine bleibenden Schäden. Außer Klebstoff.
Wie in jedem Jahr zog der Duft der angelieferten Pizza aus den Kulissen über die Bühne ins Publikum und ließ so manchen Magen verräterisch knurren. Wir haben beide Abende sehr genossen.